Typisch Föhr

Hartelk welkimen üüb Feer! So heißen wir Sie auf der Insel Föhr willkommen! Denn auf Föhr ist die friesische Seele noch so lebendig wie vor 100 Jahren. Viele Insulaner sprechen bis heute neben Hochdeutsch auch Plattdeutsch sowie Fering – das Föhrer Friesisch. Auch Söleraanj, Olersem oder Bualigsem sind hier nicht die Regalbezeichnungen eines schwedischen Möbelhauses, sondern die friesischen Namen dreier Inseldörfer, die Sie auf den Ortsschildern neben den hochdeutschen Bezeichnungen entdecken können.

Zwischen Tradition und Moderne Eine Insel, drei Sprachen: So vielfältig ist Föhr. Ebenso vielfältig wie die friesische Sprache sind auch die Traditionen der Föhrer, die ihr Brauchtum und insbesondere ihre Föhringer Tracht bis heute mit Leidenschaft leben. Wenn Sie also Lust haben, das echte Nordfriesland mit all seinen Besonderheiten und Bräuchen kennenzulernen, werden Sie von der Nordseeinsel Föhr begeistert sein.

Friesische Traditionen Vom Biikebrennen im Februar, den Ringreiterturnieren in den Sommermonaten bis hin zu uralten Silvesterbräuchen. Friesische Tradition ganz modern – die Nordfriesische Insel Föhr macht es möglich!

Biikebrennen auf Föhr

Das Biikebrennen hat auf den Nordfriesischen Inseln eine lange Tradition und findet stets am 21. Februar, dem Abend vor dem Petritag, statt. Das friesische Wort “Biike“ entstammt der Bezeichnung Bake und bedeutet zu deutsch “Feuermal“. Der Überlieferung nach wurden die Biikefeuer ab dem 17. Jahrhundert zu Ehren der ausziehenden Seefahrer und Walfänger entzündet. Die Lichter sollten den Männern, die für mehrere Monate fernab von der schützenden Insel ihren Lebensunterhalt verdienen mussten, Glück und Mut zusprechen und ihnen den Weg in die weite Welt weisen. In seiner heutigen Form ist das Feuer im 19. Jahrhundert entstanden und geht auf die alten Fastnachtsfeuer zurück, die den Winter vertreiben sollten. Symbol für den Winter ist seit der damaligen Zeit die Strohpuppe “Piader“, die sinnbildlich verbrannt wird. Für den Zusammenhalt der Gemeinschaft im hohen Norden hatten Bräuche wie das Biikebrennen immer auch einen gesellschaftlichen Charakter, der sich bis heute erhalten hat. Föhr präsentiert sich zur Biike übrigens besonders gut gewappnet: Zum Biikebrennen ist die ganze Insel Feuer und Flamme. Jährlich lodern insgesamt 14 Biikefeuer auf Föhr – so viele wie auf keiner anderen Nordfriesischen Insel. Zum Aufwärmen und Stärken gibt es Glühwein und Teepunsch am Feuer. Anschließend geht es zum traditionellen Grünkohlessen in eines der urigen Inselrestaurants. Seit 2014 steht das Biikebrennen auch im Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission e.V.

Ringreiten – mit viel Geschick ans Ziel

Physische Kräfte benötigen die Teilnehmer der traditionellen vereinsinternen Ringreiterturniere, die alljährlich in den Sommermonaten stattfinden und jedes Jahr zahlreiche Zuschauer anlocken. Dabei versuchen die Reiter auf einer langen Bahn, einen an einem Band befestigten kleinen Ring in vollem Galopp mit ihrer Lanze aufspießen, die von Durchgang zu Durchgang immer kleiner werden. Wer in diesem anspruchsvollen Geschicklichkeitswettbewerb die meisten Ringe mit kleinstem Durchmesser sticht, wird feierlich zur Ringreitkönigin oder -könig gekürt und behält diesen Titel bis zum nächsten Jahr. Weniger streng geht es bei den Urlaubsgast- und Kinderringreitturnieren zu. Dabei können sich auch ungeübte Gäste in der Kunst des Ringreitens versuchen.

Auf der Insel Föhr gibt es vier Ringreitervereine, die jeweils ein Königsringreiten veranstalten. Zu unterscheiden sind die Vereine an ihren unterschiedlichen Farben:

  • Frauenringreiterverein (rote Jacken)
  • Mitteldörfer-Ringreiterverein (schwarze Jacken)
  • Osterlandföhrer Ringreiterverein (grüne Jacken)
  • Westerlandföhrer Ringreiterverein (weiße Jacken)

Das Königsreiten ist ein besonderer Tag auf Föhr. Er beginnt damit, dass der König aus dem vorherigen Jahr vormittags feierlich abgeholt wird. Nach einer kleinen Stärkung folgt das eigentliche Ringreiten. Die Preisverleihung und der Umzug durchs Dorf mit Musik der örtlichen Kapelle schließen den Tag ab.

Termine 2016

  • 11. Juni Borgsum // Königsringreiten Frauenringreiterverein
  • 18. Juni Oevenum // Königsringreiten Osterlandföhrer Ringreiterverein
  • 26. Juni Nieblum // Königsringreiten Mitteldörfer-Ringreiterverein
  • 02. Juli Oldsum // Königsringreiten Westerlandföhrer Ringreiterverein
  • 13. August Oldsum // Bundesringreiten

Ütj tu Kenknin

Wenn am Silvesterabend die „Kenkner“ in einfallsreichen Kostümierungen und mit individuellem Liederrepertoire um die Häuser ziehen, wünschen sie den Bewohnern der urigen Friesenkaten ein “Seegnt nei juar“. Das „Kenknern“ hat auf der Insel Föhr eine lange Tradition und bietet Besuchern, die Silvester mal auf ungewohnte Art und Weise erleben wollen, ein außergewöhnliches Schauspiel. In anderen Regionen ist dieser Brauch auch als „Rummelpottlaufen“ bekannt. Hierbei bilden sich einzelne Gruppen von Kindern, die zusammen ein eingeübtes Stück vortragen oder vorsingen und dafür Leckereien oder auch schon mal etwas Geld einheimsen. Junggebliebene frönen dieser Sitte am späten Abend in der Hoffnung auf ein paar Schnäpse oder Punsch, bevor sie sich zum Tanz im Dorfkrug treffen.

Föhringer Tracht

Auf den Nordfriesischen Inseln haben Trachten eine lange Tradition. Auch auf der Insel Föhr können Sie die Friesinnen oft in ihren prächtigen Trachten bewundern. Ob beim Trachtentanz oder feierlichen Anlässen wie Konfirmation und Hochzeit – die Tracht hat einen besonderen Stellenwert und wird in der Regel von Generation zu Generation vererbt. Ein besonderer Blickfang ist der reiche Filigran-Silberschmuck mit seinem prachtvollen Amulett, das häufig mit Kreuz, Herz und Anker als Symbole für Glaube, Liebe und Hoffnung verziert ist. Einfach anziehend!

Föhrer Festtagstracht der Frauen

Die heutige aus dunklen Stoffen gefertigte Föhringer Tracht bezieht sich auf die prachtvolle Festtagstracht, die Mitte des 19. Jahrhunderts getragen wurde. Verheiratete Frauen tragen eine mit schwarzen Perlen bestickte rote Haube, die gut sichtbar hinter dem aufwändig besticken Kopftuch auf dem hochgesteckten Haarzopf liegt. Durch diese vielen Details kann das Anlegen einer kompletten Tracht bis zu zwei Stunden dauern. Allein Kopf- und Schultertuch werden mit über 100 Nadeln festgesteckt – da muss man schon geduldig sein. Die Föhringer Tracht ist eine reine Frauentracht – eine Tracht für Männer existiert nicht.

Tracht des Jahres

2012 kürte der Deutsche Trachtenverband die Föhringer Tracht aufgrund ihres bis heute erhaltenden identitätsstiftenden Charakters zur „Tracht des Jahres“. Die „Tracht des Jahres“ repräsentiert ihren Herkunftsort und dessen regionale Besonderheiten bei allen Ereignissen des Deutschen Trachtenverbandes. Und mit der Föhrer Tracht ist so auch ein Stück Schleswig-Holstein in der ganzen Bundesrepublik vertreten.